Guten Tag,
unser großer Sohn (8 Jahre, 2. Klasse) war schon immer ein eher schlechter Schläfer. Er ist nachts sehr unruhig und wurschtelt sich im Schlaf durch das Bett oder wacht auf um auf Toilette zu gehen. Mit etwa 2 Jahren haben wir ihm beigebracht, in seinem eigenen Bett zu schlafen. Manchmal hat er dort durchgeschlafen, häufig ist er nachts zu uns Eltern ins Bett gekommen. Kurz bevor seine Schwester geboren wurde (da war er 4,5 Jahre alt), war er so weit, dass er in seinem Bett auch durchgeschlafen hat. Als dann die Schwester geboren war, wollte er wieder zu uns ins Bett.
Unser Sohn ist mittlerweile 8 und die Schwester 3 und beide schlafen gemeinsam im Kinderzimmer. Die Kleine schläft meistens durch aber der Große kommt Nacht für Nacht zu uns ins Elternbett. Uns Eltern belastet dies, da er so unruhig schläft. Er mag dann immer seine Füße immer auf meine legen, was mich sehr stört. Ich spreche nun viel mit ihm darüber und habe deutlich gemacht, dass ich nicht mehr möchte, dass er zu uns ins Elternbett kommt. Er äußerte die Angst, dass jemand einbrechen könnte und ihm etwas antun könnte. Ich habe versucht, diese Angst ernst zunehmen und ihn zu trösten- widerwillig wollte er es versuchen, aber er hatet immer noch Angst, dass etwas schlimmes passieren könnte. Er hat dann auch Nachts Alpträume bekommen und nach wie vor kommt er Nachts irgendwann zu uns ins Bett. Wenn ich dabei wach werde, dann tröste ich ihn und bringe ihn wieder in sein Bett. Manchmal legt er sich aber auch ganz leise dazu und ich merke es erst später. Meistens gehe ich dann in sein Bett, damit ich meine nächtliche Ruhe habe.
Ich habe das Gefühl, dass diese Abnabelung bei meinem Kind Angst auslöst und er sehr viel Sicherheit benötigt, um diesen Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen. Wir sprechen darüber, aber ich bin gerade etwas ratlos, was ich tun kann, um ihm zu helfen mit der nächtlichen Angst umzugehen.
Falls Sie einen Rat wissen, freue ich mich über Feedback.
Beste Grüße
Hallo hannarxhie77,
willkommen im Elternforum der bke-Onlineberatung. Mein Nickname ist bke-Stephan-Bäcker und ich gehöre zum Moderationsteam.
Sie machen sich Sorgen um Ihren 8-jährigen Sohn. Er wollte schon immer lieber bei den Eltern schlafen und hat Ängste. Prima ist, dass Sie ihn ernst nehmen, viel mit ihm reden und seine Sorgen kennen. Anstrengend ist natürlich, dass so ein großer Junge Ihrem Bett echt nerven kann, bei aller Zugewandtheit, liebe und Sorgen. Doch wie da raus kommen?
Es gibt keine Patentrezepte, die immer helfen. Aber so ein paar Ideen hätte ich. Vielleicht wollen Sie die mal ausprobieren und uns berichten, was davon bzw. ob etwas geklappt hat? Und vielleicht gibt es noch andere Eltern hier, die berichten möchten, was Ihnen in einer ähnlichen Situation geholfen hat?
Jetzt zu meinen Ideen. Und das sind keine Wahrheiten, sondern Ideen 😊:
Sprechen Sie mit Ihrem Kind, vor was genau er Angst hat. Was ein Einbrecher machen könnte. Spinnen Sie gemeinsam herum, wie Sie einen Einbrecher verjagen würden. Wie schnell die Polizei da wäre. Wo Sie gemeinsam hinrennen würden, bis die Polizei kommt. Wer von Ihnen beiden wohl schneller rennen kann. Wer die beste Idee hat, wie der Einbrecher verjagt werden könnte. Mit einem lauten Lied, mit einem Eimer Wasser über dem Kopf. Mit einem Schwamm im Gesicht mit .... Und vielleicht können Sie so eine Szene malen? Bzw. Ihr Sohn kann die malen oder Sie gemeinsam? Was auch schon geholfen hat: Hängen Sie ein Schild an die Haustür/Wohnungstür: Hier wohnt die starke Familie X. Hier darf kein Einbrecher rein! Solche symbolischen Handlungen können eine große Wirkung haben. Können Sie sich das vorstellen? Wir können hier auch gerne zusammen überlegen, was sonst noch helfen könnte.
Und zum Einschlafen: Es könnte helfen, so vorzugehen: Sie erlauben Ihrem Sohn, an Sonntagen morgens zum kuscheln zu kommen. Wenn es hell ist. An allen anderen Tagen soll er in seinem Bett schlafen. Sie könnten ankündigen, dass Sie ab sofort ihn immer in sein Bett bringen werden, wenn er an anderen Tagen, außer Sonntagen, ins elterliche Bett kommt. Ihre - schwere - Aufgabe (die Sie sich mit dem Papa teilen können) wäre: Wenn er nachts kommt (und nicht völlig aufgelöst ist): Nicht viel reden. Nur: Ich bringe Dich wieder ins Bett. An der Hand nehmen, ins Bett bringen, zudecken, schlaf gut sagen, wieder rausgehen. Nicht mehr. Keine Gespräche, kein langes Kuscheln, nüchtern aber freundlich. Und das Schwierigste: Nicht genervt sein. Kein Stöhnen oder Schimpfen. Gelassen, bestimmt und freundlich bleiben. Es kann sein, dass er in den ersten Nächten auch 12 mal kommt. Es braucht dann immer den gleichen freundlich-bestimmten Ablauf. Den Sie auch vorher ankündigen und besprechen. Es kann sein, dass es 2 - 3 Wochen dauert. Aber dann müsste es gut sein.
Wichtig ist die Haltung: Ich helfe meinem Sohn, selbstständig zu werden. Ich bleibe dabei freundlich, bestimmt und klar.
Was ich Ihnen da vorschlage, passt nicht für alle Kinder und auch nicht für alle Eltern. Kann aber sehr gut laufen. Wie geht es Ihnen damit?
So viel - heute - zu meinen Gedanken.
Ihnen schicke ich ganz viele Grüße,
bke-Stephan-Bäcker